Boden und Wasser

Bodenschutz ist Wasserschutz, Wasserschutz ist Bodenschutz

Böden nehmen Niederschlagswasser auf und dienen als Zwischenspeicher. Sie geben Bodenwasser an Pflanzen oder in Richtung Grundwasser weiter. Oberflächengewässer überfluten Böden und Grundwasser durchströmt Böden. So sind Boden und Wasser in ständigem Kontakt.

Grafik zum Wasserkreislauf
Boden als Regler im Wasserkreislauf (Grafik: Amt für Grün und Umwelt)
Eine Bodenmessung in Bondorf zeigt den für Sindelfingen typischen Boden.
Parabraunerde - typischer Boden auf den Ackerflächen westlich von Sindelfingen mit hoher Bedeutung als Kulturpflanzenstandort. (Foto: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau 2003)

Schadstoffe können punktförmig oder flächenhaft in die Umwelt gelangen. Schadstoffquellen können Altlasten sein, aber auch schädliche Substanzen aus Luft, Gewässer und Boden. Sie schädigen uns Menschen, Tiere, Pflanzen und das Klima sowie Lebensräume in Boden, Wasser und Luft.

Böden sind in hohem Maße in der Lage, Schadstoffe zurückzuhalten oder abzubauen, und schützen somit das Grundwasser. Außerdem ist ein wirksamer Gewässerschutz auch ein wirksamer Bodenschutz.

Bodenschutz

Böden sind wertvoll. Wir nehmen Nahrungsmittel zu uns, die selbst oder deren Ausgangsprodukte auf Böden gewachsen sind. Wir trinken Wasser, das durch Böden gefiltert ist. Wir bauen Häuser und Straßen auf Böden, wir verlegen Rohre und Leitungen in Böden. Wir verwenden Boden in vielfältiger Weise als Rohstoff in Tief- und Hochbau sowie bei der Herstellung keramischer Erzeugnisse. Wir nutzen Bau- und Möbelholz aus heimischen Bäumen, die auf unseren Waldböden gewachsen sind.

So kommen wir bei fast allen menschlichen Tätigkeiten mittelbar oder unmittelbar mit Böden in Kontakt. Und trotz der zentralen Bedeutung ist das Umweltmedium „Boden“ weit weniger im Fokus des öffentlichen Interesses als „Wasser“ oder „Tiere“ und „Pflanzen“. Unsere Böden sind in sehr gefährdet. Durch Bautätigkeit und damit zusammenhängende Infrastrukturmaßnahmen gehen in Baden-Württemberg täglich elf Hektar verloren, was ungefähr der Fläche von 15 Fußballfeldern entspricht. Auch in Sindelfingen ist die Bauentwicklung die Hauptgefährdung unserer Böden. Würde sich die Entwicklung seit den 1960er Jahren so fortsetzen, wäre in 80 Jahren die gesamte heute landwirtschaftlich genutzte Fläche bebaut!

Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, ist ein vorsorgender Bodenschutz notwendig, der Flächenversiegelung begrenzt. Vorsorgender Bodenschutz ist Nachhaltigkeit.

Das Baugebiet Innerer Bühl in Darmsheim im Winter
Blick über das Baugebiet Innerer Bühl Mitte nach Westen, in der Bild Mitte Mutterboden-Mieten und Baggerarbeiten an den Leitungsgräben
Ein Bagger beim Ausbaggern eines Grabens.
Blick in den Graben (Baggerschaufel als Größenvergleich): Man erkennt zwei verschiedene Schichten, eine gelbbraune (Lösslehm) und eine graue mit gut geschichteten Steinen (Keuper) (Foto: Tiefbauamt).

Bodenmanagement im Gebiet Allmendäcker II

In Sindelfingen besteht hoher Bedarf an neuem Bauland. Das Bodenmanagement mit bodenkundlicher Baubegleitung im Neubaugebiet Allmendäcker II versucht, die Eingriffe in den Boden zu verringern.  Das Bodenmanagement sorgt für einen schonenden Umgang mit der Ressource "Boden". Die Verwertung der wertvollen Ackerböden erfolgt in Absprache mit dem Landratsamt auf landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung zur Verbesserung der Bodenqualität.

Bodenauftragsfläche

Aus dem Baugebiet Allmendäcker II wurde 2018 kulturfähiger Oberboden zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit 20 cm hoch am Sindelfinger Steig aufgetragen und an den Randbereichen dem Gelände angepasst.

Acker mit augetragenem, fruchtbaren Boden
Bodenauftragsfläche

Begrünte Oberbodenmiete

Das Foto zeigt eine begrünte Oberbodenmiete im Baugebiet Allmendäcker II im Jahr 2018. Durch die Begrünung wird der Boden aufgelockert und durchlüftet. Dadurch wird die Gefahr von Stauwasserbildung im Aufschüttungskörper verringert.

Begrünter Erdhaufen
Begrünte Oberbodenmiete