Städtisches Energiemanagement

Energiemanagement und Energiecontrolling der Stadt Sindelfingen

Energieverbrauch und Energiekosten der kommunalen Gebäude permanent im Blick – dank Energiemanagement und intelligentem Energiecontrollingsystem

Energiemanagement

Die Ziele des kommunalen Energiemanagements sind klar definiert: es soll erreicht werden, dass Faktoren, die zu einem unnötigen Mehrverbrauch an Energie führen minimiert werden und eine verbesserte Anpassung der Energiebereitstellung an die Nutzung hinsichtlich Zeit, Umfang und Qualität erfolgt.

Um diese Ziele zu erreichen ist eine Vielzahl von Aufgaben erforderlich, zu denen unter anderem eine systematische Erfassung und Kontrolle der Energieverbrauchsmengen (Energiecontrolling), die energetische Gebäudesanierung sowie die Optimierung der Gebäudetechnik bzw. der Mess-, Steuerungs- und Regelungseinrichtungen zählen.

Das kommunale Gebäude-Energiemanagement ist aus wirtschaftlicher sowie klimapolitischer Sicht nicht mehr wegzudenken. Die Sensibilisierung der Nutzer zum sparsamen Umgang mit Energie (z.B. Ausschalten von Licht, Reduzierung von Stand-by-Verlusten, richtiges Lüften, etc.) ist ebenfalls eine große Säule im Energiemanagement.

Energiecontrolling

Bereits im Jahr 2000 wurden die 17 energieintensivsten städtische Liegenschaften (überwiegend Schulen und Verwaltungsgebäude) mit impulsfähigen, fernauslesbaren Wärme-, Strom- und Wasserzählern ausgestattet. Diese speziellen Zähler übertragen die Verbrauchsdaten elektronisch, per Modem an den Server der Stadtwerke. Die Daten werden auf eine Energiemanagementsoftware geschaltet. Mit Hilfe der Software können Tages-, Monats- und Jahreslastgänge der einzelnen Liegenschaften erstellt und ausgelesen werden. Somit lassen sich verbrauchsauffällige Liegenschaften zeitnah identifizieren.

Weiterhin werden die Verbrauchslastgänge aller Gebäude täglich durch die Stadtwerke kontrolliert. Wird ein nicht-gebäudetypisches Verhalten festgestellt, z.B. ein anhaltender Wasserverbrauch über Nacht, ein erhöhter Wärmeverbrauch durch nicht abgesenkte Heizung oder ein technischer Defekt einer Lüftungsanlage, erfolgt eine Benachrichtigung an das Amt für Gebäudewirtschaft.

Mit Hilfe dieser täglichen Verbrauchskontrolle gelingt es, zeitnah auf verbrauchsrelevante Ereignisse reagieren zu können und diese ggf. zu beheben. Von 2005 bis 2012 konnten somit fast 700.000 € eingespart werden.
Nachfolgende Charts zeigen einige typische Auffälligkeiten:

Grund- und Hauptschule Maichingen – durchgehender Stromverbrauch (auch nachts in der Sporthalle) – Ursache: nicht Lüftungsanlage läuft durch
Grundschule Darmsheim – Gaskessel hatte eine Fehlfunktionen und ging auf Störung, kurzzeitig stand keine Wärme mehr zur Verfügung
Sporthalle Gymnasium Unterrieden – Beleuchtung in der Sporthalle brannte über Nacht durch

Energiebilanz der Stadt Sindelfingen

Die gesamten Energiekosten (Strom, Wärme und Wasser) der 105 städt. Liegenschaften (= 216.000 m² BGF / ohne Wohn- u. Geschäftsgebäude) liegen bei ca. 5,4 Mio. € pro Jahr. Hiervon entfallen alleine 2,2 Mio. € pro Jahr auf die 17 energieintensivsten Liegenschaften, welche im Rahmen des Energiecontrollings überwacht werden. 
 
Von 1999 bis 2009 konnte der Wärmeverbrauch der städt. Liegenschaften von 65 auf 50 GWh/a d.h. um 22 % reduziert werden (bei etwa gleichem Gebäudebestand). Der Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung der städt. Gebäude konnte im gleichen Zeitraum auf 79 % ausgebaut werden. Dadurch konnte der CO2-intensive Energieträger Heizöl fast vollständig verdrängt werden. Im Bereich Strom konnte der Verbrauch von 17 auf 16 GWh/a (-7 %) reduziert werden. Durch diese Verbrauchsreduzierungen sowie die Umstellung auf den CO2-armen Energieträger Fernwärme konnten die CO2-Emissionen der städt. Liegenschaften von 11.300 auf 9.360 Tonnen reduziert werden (-37 %). Das bedeutet eine CO2-Minderungsrate von etwa 3 % pro Jahr.