Kulturdenkmal Schnödenecksiedlung

Gestaltungs- und Erhaltungssatzung für die Schnödenecksiedlung in Sindelfingen

Die Wohnanlage mit 80 Doppel- und Reihenhäusern ist seit 1984 als Sachgesamtheit ein Kulturdenkmal nach § 2 des Denkmalschutzgesetzes von Baden-Württemberg.

Als Folge der Industrieansiedlung in Böblingen und Sindelfingen  nach dem 1. Weltkrieg wurde die Schaffung neuen Wohnraums dringend erforderlich. Zu diesem Zweck wurde 1919 der Bau- und Sparverein Sindelfingen gegründet. Als Baugelände wählte man das Gebiet am Schnödeneck. 1919/20 wurden 24 Häuser errichtet. Bis 1923 stand die neue Siedlung mit 80 Bauten. Für Entwurf und Bauleitung war Professor Paul Schmitthenner von der Technischen Hochschule in Stuttgart verantwortlich.
 
Die Siedlung besteht zum überwiegenden Teil aus eingeschossigen Einfamilienhäusern mit ausgebautem Dachgeschoss, die zu unterschiedlich großen Baugruppen zusammengefasst sind und durch parallel zu den Häuserzeilen angelegte Straßen und ein axial angeordnetes, halb öffentliches Fußwegsystem erschlossen werden.
 
Der harmonische Gesamteindruck, den die Siedlung ursprünglich vermittelte, ergab sich durch die Verwendung typisierter Grundrisse und Bauformen und den Verzicht auf übersteigerten Individualismus. Die charakteristischen Gestaltungselemente sind biberschwanzgedeckte Walm- und Krüppelwalmdächer, Quergiebel und verschiedene Gaubenformen, Sprossenfensterteilung auf der Grundlage eines liegenden Rechteckes, Hauseingangstüren mit Sprossenverglasung, Vorgärten mit Lattenzaun.
 
Nachdem ab Mitte der 1960er Jahre unkontrollierte Modernisierungsmaßnahmen das ursprüngliche Erscheinungsbild immer stärker beeinträchtigten, wurde die Siedlung 1984 unter Denkmalschutz gestellt.
Um einheitliche Richtlinien zu bekommen und die Schnödenecksiedlung in ihrem ursprünglichen Charakter als Arbeitersiedlung zu schützen, hat die Stadt Sindelfingen im Jahr 2003 eine Gestaltungs- und Erhaltungssatzung beschlossen, die solche Detailfragen für künftige An- und Umbauten regelt.
 
Trotz vielfacher Veränderungen ergibt sich somit das öffentliche Interesse an der Erhaltung der Schnödenecksiedlung aus heimatgeschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen.