Neue Ideen und Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes

Klimaschutz

Die Stadt Sindelfingen hat sich als Mitglied des Klimabündnisses Europäischer Städte dazu verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen und den bereits eingeschlagenen Weg zum Schutz der Umwelt fortzusetzen, ist ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Sindelfingen erarbeitet und 2013 dem Gemeinderat vorgestellt worden.

Aktuelles

Mit der Novellierung des Klimaschutzgesetzes BW legt sich das Land fest, bis 2040 klimaneutral zu werden. Mit dem von den Grünen beantragten und von der Verwaltung unterstützten Beitritt zum Klimapakt des Landes mit seinen Kommunen  (SV 14/2022 Solaroffensive) übernimmt die Stadt Sindelfingen dieses ambitionierte Ziel, das die Einhaltung des 1,5°C Ziels aus dem Pariser Klimaabkommen mit einer guten Wahrscheinlichkeit erreichbar macht.

Die Stadt Sindelfingen arbeitet kontinuierlich und engagiert an der Verbesserung der eignen und der gesamtstädtischen CO²-Bilanz. Grundlage hierfür ist zunächst die Aktualisierung und Fortschreibung der CO²-Bilanzierung, um einen Überblick über Erfolge und Mängel der eigenen Bemühungen zu bekommen und zu behalten. Die Stabsstelle Klimaschutz arbeitet zusammen mit Beratern an der Erstellung einer aktualisierten Bilanz, diese wird voraussichtlich Anfang 2023 fertig und dann im Rat und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Gleichzeitig ist Sindelfingen eine der ersten Kommunen in der Region, die die Verpflichtung zur kommunalen Wärmeplanung und die Entwicklung von Zukunftsszenarien der Wärmeversorgung angegangen ist und vorantreibt. Hier ist die Bestandsanalyse abgeschlossen und die Entwicklung der Szenarien hat begonnen. Mit dieser Konzeption macht Sindelfingen einen großen Schritt in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung, eine Veröffentlichung ist im Lauf des Jahres 2023 geplant.

Gleichzeitig arbeitet die Verwaltung bereits an größeren Klimaschutz-Projekten im Bereich Wärme und energetische Sanierung: mit den Stadtteile Hinterweil und Goldberg werden aktuell zwei sogenannte Sanierungsgebiete untersucht und mit entsprechender Förderung des Bundes fit gemacht für eine energie- und wärmeeffiziente Zukunft.
Das im Amt für Stadtentwicklung geplante integrierte Mobilitätskonzept Sindelfingen (IMK) soll mit der Berücksichtigung der Klimaschutzziele den Verkehrsbeitrag der Stadt Sindelfingen leisten, um wie vom Land Baden-Württemberg geplant, bis 2030 55 % CO² im Verkehr einzusparen.

Ein wesentlicher Beitrag Sindelfingens hierfür ist der bereits beschrittene Weg zur Dekarbonisierung des motorisierten Individualverkehrs. Wir fördern Elektromobilität auf verschiedene Art und Weise, denn Sindelfingen hat eine der höchsten Zulassungszahlen von E-Autos in Deutschland. Neben der im Juli 2022 beschlossenen „Richtlinie Elektromobilität“, die klare Vorgaben für Ladesäulenbetreiber macht und ein einheitliches und strukturiertes Vorgehen bei der Antragstellung ermöglicht, hat die Stadt Sindelfingen im Dezember 2022 ein E-Lade-Konzept beschlossen, mit dem der Ausbau der Ladeinfrastruktur systematisch geplant und vorangetrieben wird um eine flächendeckende bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen und die Entwicklung zur Elektromobilität weiter zu unterstützen. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 500 zusätzliche Ladepunkte zu schaffen.
Mit der Solaroffensive Sindelfingen, die im Dezember 2022 beschlossen wurde, geht die Verwaltung den Weg in Richtung klimaneutrale Verwaltung konsequent weiter, indem Sie ihre Liegenschaften flächendeckend ins Energiecontrolling einbindet, PV-Anlagen zur Eigenstromversorgung aufbaut und hierfür nicht benötigte Flächen Dritten zum Ausbau von weiteren PV-Anlagen zur Verfügung stellt. Darüber hinaus soll auf der Überdeckelung der A81 eine große Freiflächen-PV mit 3 MWp Leistung entstehen, die für rund 1500 Haushalte lokal erzeugten Ökostrom liefern kann.

Beim Aufbau weiterer größerer PV-Anlagen im Außenbereich arbeitet die Verwaltung eng mit den Stadtwerken zusammen und ist bestrebt, ihren Beitrag zu den Ausbauzielen von Bund und Land zu leisten. Um eine Vorstellung zu haben: Die Ziele von Bund und Land sehen 2 % der Gemarkung für PV und Windanlagen vor, für Sindelfingen wäre dies etwa ein Quadratkilometer, etwa die bebaute Fläche des Stadtteils Grünäcker.
Auch im Kleinen arbeitet die Verwaltung konsequent am Ziel der klimaneutralen Verwaltung. Die Umstellung des Fuhrparks auf elektrische Fahrzeuge vollzieht sich in den Ämtern in Abstimmung mit der Stabsstelle Klimaschutz und nachhaltige Mobilität ohne großes Aufsehen, Neubeschaffung für Neubeschaffung.

Klimaschutzkonzept

Das Klimaschutzkonzept umfasst die Bestandsanalyse (CO2-Bilanz) um den Ist-Zustand klimawirksamer Gase zu ermitteln. Die erhobenen Daten beziehen sich auf alle im Stadtgebiet maßgebenden vorhandenen Zielgruppen wie zum Beispiel: Haushalte, Handel, Gewerbe, Stadtverwaltung, Schulen und öffentliche Gebäude. Anschließend wird ein Maßnahmenkatalog mit kurz-, mittel-, und langfristigen Maßnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz entwickelt.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind dann nach Kosten und Effekten zu beurteilen und in Abhängigkeit von den zu erwartenden CO2-Einsparungen zu bewerten und zu priorisieren. Ziel muss es sein, diese Maßnahmen mit den genannten Akteursgruppen und den Stadtwerken Sindelfingen als Projektpartner eigenverantwortlich umzusetzen.

Die im aktuellen Energiebericht der Stadt erläuterten Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen werden parallel weiter vorangetrieben. Dazu gehören beispielsweise das Energiecontrolling für städtische Gebäude oder die Arbeit der Energiebeauftragten der Stadt im Sindelfinger Rathaus.
Das Klimaschutzkonzept wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter dem Förderkennzeichen 03KS1832 gefördert.

Klimabündnis europäischer Städte

Sindelfingen ist seit 1994 Mitglied im „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V.". Die Mitglieder haben sich die Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasen als Ziel gesetzt und sind zum Erhalt der Regenwälder eine Partnerschaft mit den indigenen Völkern des Amazonasbeckens eingegangen. In der Praxis wird dieses Ziel verfolgt durch die Erarbeitung und Umsetzung von Klimastrategien, insbesondere in den Bereichen Energie und Verkehr, Öffentlichkeitsarbeit über den Schutz der Regenwälder und den Verzicht auf die Nutzung von Tropenholz aus Raubbau.
 
Im Jahr 2006 beschloss die Mitgliederversammlung das neue Klima-Bündnis-Ziel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen:
 
"Die Mitglieder des Klima-Bündnis verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Verminderung ihrer Treibhausgasemissionen. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren. Dabei soll der wichtige Meilenstein einer Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030 erreicht werden.
 
Langfristig streben die Klima-Bündnis-Städte und Gemeinden eine Verminderung ihrer Treibhausgasemissionen auf ein nachhaltiges Niveau von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro EinwohnerIn und Jahr durch Energiesparen, Energieeffizienz und durch die Nutzung erneuerbarer Energien an.
 
Dieses Ziel erfordert das Zusammenwirken aller Entscheidungsebenen (EU, Nationalstaat, Region, Gemeinde), es kann mitunter nicht durch Maßnahmen im Entscheidungsbereich der Gemeinde allein erreicht werden. Um die Entwicklungen ihrer Bemühungen im Klimaschutz zu dokumentieren, werden die Klima-Bündnis-Mitglieder regelmäßig Bericht erstatten."

Logo des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Logo der nationalen Klimaschutzinitiative.