Über 750 Jahre Sindelfingen

Stadtgeschichte

Die Geschichte Sindelfingens reicht bis weit hinter die mittelalterliche Stadtgründung zurück. Siedlungsspuren lassen sich bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen.

Aus dieser Zeit stammen die ersten, wenn auch noch recht spärlichen Spuren der ersten „Sindelfinger“. Aus dem ersten und dritten Jahrhundert finden sich Spuren einer römischen Siedlung, die sich unterhalb des Goldbergs erstreckte. Nach der Vertreibung der Römer siedelten sich auch in Sindelfingen Alemannen an. Die wertvollen Grabbeigaben, die im Bereich des heutigen Stifts-Gymnasiums gefunden wurden, zeugen von den wohlhabenden Bewohnern, die hier beheimatet waren.           
 
Das älteste Bauwerk Sindelfingens ist die romanische Martinskirche.
Die im 11. Und 12. Jahrhundert errichtete Kirche wurde Mittelpunkt eines ebenso bedeutenden wie wohlhabenden Chorherrenstifts - ein gewichtiges geistiges Zentrum, an das sich die Stadt 1263 gleichsam im Süden anschmiegte.
 
Dem Umstand der direkten Nachbarschaft ist auch die sogenannte Stadtgründungsurkunde von 1263 zu verdanken, die die Rechtsverhältnisse zwischen dem bestehenden Stift und der neu gegründeten Stadt regelt. Sie gibt uns so gewissermaßen nebenbei Auskunft über die Stadtgründung.
 
Als Graf Eberhard im Jahr 1477 das Chorherrenstift nach Tübingen verlegte, um damit den Grundstock für die neue Universität zu legen, war das ein herber Verlust für Sindelfingen. Immerhin aber kann Sindelfingen sich auf diese Weise zu Recht als wichtigen Geburtshelfer einer der ältesten Universitäten Deutschlands betrachten.
 
Am 12. Mai 1525 geriet Sindelfingen durch die Bauernkriegsschlacht am Goldberg nochmals in den Fokus der „großen“ Politik.
Schwer zu leiden hatte die Sindelfinger Bevölkerung im 16. und 17. Jh. unter den Hexenverfolgungen. Sie forderte in der damals nur etwa 1400 Einwohner zählenden Stadt mindestens 17 Opfer. Auch an den Folgen des Dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt lange zu tragen.
 
Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich das nach wie vor bescheidene Städtchen zu einem Zentrum der Handweberei in Württemberg – Textilprodukte aus Sindelfingen erlangten überregionale Bekanntheit.
Und schließlich war es dann im Jahr 1915 die Ansiedlung der Daimler-Motoren-Gesellschaft, die der Stadt den entscheidenden Entwicklungsschub verschaffte. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde aus dem beschaulichen Landstädtchen eine moderne und schließlich auch internationale Industriestadt.
Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem auch Sindelfingen durch Luftangriffe schwer zu leiden hatte, nahm die Stadt eine rasante wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung. 1962 wurde Sindelfingen zur Großen Kreisstadt erhoben. Es folgte 1971 die Eingemeindung von Darmsheim und Maichingen - große Infrastrukturelle Veränderungen waren die Folge dieser enormen Entwicklung.