Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer: „Die Sindelfingerinnen und Sindelfinger sollen über die Zukunft unseres Familienbades entscheiden.“

Damit die Sindelfinger Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, über die Zukunft des Badezentrums zu entscheiden, schlägt die Stadtverwaltung einen Bürgerentscheid vor. Dazu hat die Verwaltung am 29. November im Verwaltungs- und Finanzausschuss einen Änderungsantrag eingebracht, der den Weg für einen Bürgerentscheid vorbereiten soll.

Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer: „Auch in Zukunft sollen alle Sindelfingerinnen und Sindelfinger gerne ins Sindelfinger Badezentrum gehen, um dort Sport zu treiben oder ihre Freizeit zu verbringen. Es ist uns deshalb wichtig, wie schon seit Projektstart, die Bürgerinnen und Bürger im Entscheidungsprozess zur Zukunft unseres Familienbades weiterhin mitzunehmen und aktiv einzubeziehen. Wir wollen einen Bürgerentscheid im Vorfeld des Baubeschlusses zur Sanierung und Attraktivierung des Bades durchführen.
 
Für die Entscheidung über eines der größten Bauprojekte in der Sindelfinger Stadtgeschichte ist eine fundierte Entscheidungsgrundlage notwendig. Trotz erheblicher Kostensteigerungen – wie leider derzeit in allen Bereichen, in denen wir Baumaßnahmen planen und durchführen – wollen wir die Planungen für die Sanierung und Neugestaltung des Bades auf Basis des Wettbewerbsergebnisses mit einer Sport-, Familien- und Saunawelt daher fortführen. Mit der Fortführung der Planungen entscheiden wir jetzt noch nicht über die Sanierung und Erweiterung des Badezentrums, sondern bereiten eine abschließende Entscheidung vor. Dazu ist bereits der Auftrag erteilt, die Investitions- und Betriebskosten zu reduzieren und Betriebsabläufe zu optimierten.
 
In der Zwischenzeit werden wir den Bürgerentscheid vorbereiten. Uns ist wichtig, dass alle Sindelfingerinnen und Sindelfinger über die Zukunft unseres Familienbades entscheiden.“
 
Erster Bürgermeister Christian Gangl: „Gerne beziehen wir die Sindelfinger weiterhin Bürgerschaft in unsere Entscheidung mit ein, allerdings braucht es aus unserer Sicht dazu auch die notwendigen Entscheidungsgrundlagen. Diese liegen nach den geplanten weiteren Schritten mit einer Überarbeitung des Wettbewerbsentwurfes, Realisierung von Einsparmöglichkeiten und einer aktualisierten Kostenschätzung vor. Daher ist dann auch der richtige Zeitpunkt für einen Bürgerentscheid.“
 
Mit dem eingebrachten Änderungsantrag soll die Verwaltung beauftragt werden, einen Bürgerentscheid vorzubereiten. Die Beschlussfassung zum Bürgerentscheid soll dem Gemeinderat nach den Planungen und im Vorfeld des Baubeschlusses vorgelegt werden. Die nun anstehenden Planungen haben das Ziel, den Wettbewerbsentwurf zu optimieren und Investitionskosten zu reduzieren.
 
Ein Bürgerentscheid ist eine Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger mitzuentscheiden und ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen. Dafür wird eine mit Ja oder Nein zu beantwortende Frage zur Zukunft des Badezentrums formuliert, über die die wahlberechtigten Sindelfinger Einwohnerinnen und Einwohner abstimmen können. Im Falle eines Bürgerentscheids ist das Ergebnis für Stadtverwaltung und Gemeinderat bindend.
 
Weiteres Vorgehen:
Mit Beginn der Planungen Anfang kommenden Jahres soll der Wettbewerbsentwurf von Auer und Weber hinsichtlich Investitionskosteneinsparungen geprüft werden und im Hinblick auf Betriebskosten und Betriebsabläufen sowie der Zusammensetzung der Attraktionen und der Aufenthaltsqualität optimiert werden. Im Falle einer Zustimmung des Gemeinderats zum Änderungsantrag der Stadtverwaltung, erstellt die Verwaltung nach Abschluss der Planungen und Vorliegen der aktualisierten Kostenbewertung eine Beschlussvorlage zum Bürgerentscheid. In dieser ist bereits ein Entwurf der zu entscheidenden Fragestellung enthalten. Die Beschlussvorlage wird dem Gemeinderat vor einem möglichen Baubeschluss zur Entscheidung vorgelegt.
 
Hintergrundinformationen:
Im März 2019 hatte der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss zur zukünftigen Ausrichtung des Badezentrums gefasst. Damals standen drei Varianten zur Diskussion:
Variante 1 umfasst nur eine notwendige Sanierung der Technik.
Variante 2 beinhaltet die Sanierung der Technik und eine Attraktivierung des Bades.
Variante 3 beinhaltet die Sanierung und Attraktivierung des Badezentrums gemeinsam mit einem Großinvestor.
 
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die mittlere Variante 2 weiterzuverfolgen. Diese sieht vor, das Badezentrum mit den Bausteinen Sportwelt, Familienwelt und Saunawelt zu einem modernen und konkurrenzfähigen Sport- und Freizeitbad zu entwickeln. Die Verwaltung wurde beauftragt, Variante 2 vertieft zu prüfen und ein Wettbewerbsverfahren zur Erstellung einer städtebaulichen, architektonischen und freiraumplanerischen Konzeption für das Badezentrum durchzuführen.
 
Beim durchgeführten Planungswettbewerb zur Neukonzeption des Sindelfinger Badezentrums gingen das Architekturbüro Auer Weber Assoziierte GmbH aus Stuttgart (Christoph Teige) mit den Landschaftsarchitekten grabner huber lipp aus Freising (Jürgen Huber) als Sieger hervor.
 
Nach dem anschließenden Verhandlungsverfahren hatte der Gemeinderat im Juli 2023 die Vergabe der Planungsaufgaben für die Leistungsphasen 1 bis 3 beschlossen sowie die Verwaltung ermächtigt, die zur Fortsetzung des Projekts erforderlichen Fachplanungsleistungen in einem Teilnahmewettbewerb auszuschreiben.
 
Im November 2023 fand eine Gemeinderatsklausur zum Badezentrum statt, nachdem der Gemeinderat die Stadtverwaltung beauftragt hatte, zusätzliche Varianten zur Weiterentwicklung des Sindelfinger Badezentrums zu untersuchen. Die Ergebnisse der Untersuchung sowie eine aktualisierte Investitionskostenprognose wurden dem Gemeinderat im Rahmen einer Klausurtagung vorgestellt. Demnach betragen die derzeitigen Investitionskosten für eine Generalsanierung 37,5 Millionen Euro und für ein Badezentrum mit sanierter Sportwelt sowie attraktiver Familien- und Saunawelt 99,2 Millionen Euro. Die zusätzlich untersuchten Varianten haben keine wesentlichen positiven, sondern teilweise sogar negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts bei gleichzeitig starken Verlusten an Attraktivität des Vorhabens. Deshalb empfiehlt die Verwaltung, die Planungen basierend auf dem Wettbewerbsergebnis mit den Bausteinen Sportwelt, Familienwelt und Saunawelt fortzuführen.
 

(Erstellt am 30. November 2023)